Herausforderung Freiwilligenarbeit

Das APPAGIC-Team hat sich, gemeinsam mit Mark Wirz (ehem. Geschäftsführer Swiss Volunteers) und Hanu Fehr (Vereinsexperte und -berater), Gedanken zu den Herausforderungen der Freiwilligenarbeit gemacht. Das Resultat dieser Gedankenstürme wurde in einer Analyse festgehalten, welche wir euch hier zur Verfügung stellen.

Zusammenfassung

Wäre die Schweiz in der Lage, Olympische Spiele auszurichten? Das vorliegende Papier geht dieser Frage mit Fokus auf die Unterstützung durch freiwillige Helferinnen und Helfer nach.
Dabei können folgende Herausforderungen festgehalten werden:

  • Bereits heute kämpfen Vereine und Veranstalter überall mit der Rekrutierung von genügend Freiwilligen (vgl. «Herausforderungen und Perspektiven», (Bürgi, 2023)). Es ist ungemein wichtig, dass sich dieser Zustand nicht verschlechtert.
  • Für Veranstaltungen, welche nicht regelmässig stattfinden, gibt es keinen nationalen Pool (Datenbank), in welchem potenzielle Freiwillige für eine Grossveranstaltung gesammelt sind. Dies wäre hilfreich, wenn innert beschränkter Zeit eine grosse Zahl Freiwilliger rekrutiert werden müsste.
  • Die gemeinsame, aktive Freizeitgestaltung wird von der passiven Freizeitgestaltung immer mehr unter Druck gesetzt (vgl. (Bernath, et al., 2020)). Dies ist darum gravierend, weil die aktive, gemeinsame Freizeitgestaltung der Nährboden für freiwilliges Engagement ist.
  • Vereine sind das Rückgrat der gemeinsamen, aktiven Freizeitgestaltung (vgl. (Bürgi, 2023), S.4). Sie sind auf die unentgeltliche Mitwirkung ihrer Mitglieder angewiesen. Auch hier stellen wir fest, dass es immer schwieriger wird, Mitglieder zu finden, welche bereit sind, sich für den Verein zu engagieren (vgl. «Herausforderungen und Perspektiven, (Bürgi, 2023)).
  • Die Generationen Z und Alpha werden in zehn oder mehr Jahren die wichtigsten Zielgruppen in Bezug auf Ehrenamtlichkeit sein. Bei diesen Generationen können zwei Phänomene beobachtet werden, welche für die Freiwilligenkultur nicht förderlich sind: sehr hoher Medien-/Handy-Konsum (zieht sich durch alle Altersschichten) und eine Tendenz der Eltern, ihre Kinder durchgehend zu unterhalten (Überbehütung) (vgl. (Maas, 2021) . Dadurch lernen sie nicht mehr, sich aktiv selbst zu unterhalten.

Es wäre ein Fehler, das Vorhandensein von ausreichend freiwilligen Helfenden als selbstverständlich vorauszusetzen. Gerade bei einmalig stattfindenden Grossveranstaltungen könnte sich das rächen. Besser wäre es, strategisch eine positive Entwicklung der Ehrenamtlichkeit zu fördern. Diese Analyse leitet die oben aufgeführten Herausforderungen her und zeigt, wo Massnahmen ansetzen müssten, wenn man die Unterstützung von Grossanlässen durch freiwillige Hände auch in Zukunft sichern will.

Herausforderung Freiwilligenarbeit 2038

Ist die Schweiz in der Lage, Grossveranstaltungen in Zukunft zu stemmen?